Raphael A. Hermogenio Gomes ( *12 Juli 1993 in Campos dos Goytacazes, Brasilien) bekannt unter seinen Künstlenamen EL RVPHV ist ein brasilianischer Newcomer Rapper, der in Deutschland aufwuchs und lebt. Unter anderem schreibt er auch manche seiner Texte in Englisch, um somit seine Gedankenwelt mit dem nicht-Portugiesisch sprechenden Menschen zu teilen.
Raphaels Texte befassen sich mit tagesaktuellen Themen, die sich rund um Brasilien ereignen, ein wunderschönes Land, das leider von Korruption und Kriminalität geprägt ist.
Um seine Sichtweise zu verstehen, sollte man sich mit seinem Lebenslauf vertraut machen:
Am 12. Juli 1993 ist RVPHV in Campos dos Goytacazes in Brasilien geboren. Da sein Vater sich nicht nicht um ihn aus Rassengründen kümmern wollte, entschied sich seine Mutter (Elisangela Gomes) ihn alleine großzuziehen. Ohne jegliche Hilfe erzog sie ihn und übernahm dabei die Rolle des Vater und der Mutter zugleich. Elisangela war damals gezwungen drei verschiedene Stellen anzunehmen, um Raphael ernähren zu können. Darüber hinaus muss man in Brasilien die Arztkosten selbst bezahlen können, da es kein Krankenkassensystem vorhanden ist. Außerdem bekam seine Mutter Druck von ihrer Familie, die zwar bereit waren sie zu unterstützen und auf ihn aufzupassen, doch sie sollte aus ihren Fehlern lernen und die Konsequenz tragen in dem sie für alle kosten aufkam. Somit kam die damals junge Mutter nicht drum herum mehrere Stellen anzunehmen, um mich großzuziehen. Ihr Ehrgeiz ihren Sohn es gut gehen zu sehen war groß, sie schaffte es Raphael zu ernähren, mit Medizin zu versorgen, mit Kleidung auszustatten, sowie ihm einen Platz an einer privaten Schule zu ermöglichen und sogar für ihre eigenen Mietskosten aufzukommen.
Da Elisangela rund um die Uhr als Küchenpersonal in einem Restaurant, in der Nähe des Strandes „Praia do Forte“ Cabo Frios arbeitete, blieb ihr nur selten Zeit, sodass sie Raphael nur an manchen Tagen besuchen kam. Dadurch wuchs Raphael in einem kriminellen Vorort Cabo Frios, in Jardim Esperança mit seinen Großeltern und Verwandten, die in der selben Nachbarschaft wohnen auf.
„Auch wenn es sehr gefährlich war, war es eine unvergessliche tolle Zeit, an die ich mich bis heute noch erinnere.“ so RVPHV.
„Ohne diese Zeit hätte ich keine Geschichte in meinem Leben auf die ich stolz bin. Es war eine Kindheit, die weit weg von elektronischen Vergnügungen geführt wurde. Wir bauten Aus Holzkannten und Kartoffelsäcken kleine Fußballtore, stellten sie mitten auf die Straße und spielten Fußballturniere, in denen ältere Männer, sowie junge Kinder mitspielten. Tagsüber wenn die Windstärke gestimmt hat, waren wir auf den Straßen und haben Drachen aus Bambusstäben und Seidenpapier steigen lassen oder mit Murmeln gespielt. Wenn wir mal kein Fußball gespielt haben, sprangen wir Seilchen mit den Mädels der Nachbarschaft, oder spielten abends verstecken mit allen Kindern.“
Diese Zeit erlebte RVPHV bis zum Jahr 2003, als seine Mutter, die schon ein Jahr zuvor mit seinem deutschen Stiefvater nach Deutschland zog, ihn in Brasilien abholte, um mit ihr mitzukommen. Es war jedem bewusst, dass es das beste für ihn sei, da die Lage in Rio de Janeiro sich immer weiter zuspitzte und es von Jahr zu Jahr gefährlicher wurde, da die Gangs immer weiter expandierten und mittlerweile ihre Kriege überall ausführten. Dennoch war es schwer für RVPHV seine Familie zurück zu lassen, denn er ist all die Jahre mit seinen Großeltern gewesen, die er am Tag seiner Auswanderung nur mit schweren Herzen verließ.
Als er im September 2003 in Deutschland ankam, dauerte es nicht lange bis er seine ersten Freunde auf der Zedernstrasse in Rheydt Mönchengladbach sammelte. Im Fußballverein lernt Raphael sich auf deutsch unterhalten zu können und braucht nicht lange, um sich akzentfrei ausdrücken zu können. Um in der Schule alles von Grund auf lernen zu können, wurde RVPHV in die 2. klasse gestuft, obwohl er in Brasilien bereits die 4. klasse beendete.
Sogar ein kleiner Bruder ist jetzt in seinem Leben, denn seine Mutter bekam kurz nach seiner Einreise ein Kind von seinem deutschen Siefvater.
Lange träumte RVPHV von einer Karriere als Fußballprofi, und lebte für den Fußball und schaffte es in der Jugeng sogar in die Niederrheinliga und Niederrheinauswahl. Doch die Unterstützung von zu Hause hat leider zum Teil gefehlt, denn seine Eltern waren stets der Meinung, dass Fußballprofi werden eine Illusion sei. Die Schule habe Vorrang und sollte die Priorität Nummer eins sein.
Und so verschwand immer mehr der Traum vom Fussbalprofi, für Raphael, er entdeckte andere Interessen und fing an zu tanzen. Was seine Eltern gar nicht erfreute, denn auch hier waren sie stets der Meinung, er solle seine Zeit mit etwas verbringen, was ihm im Leben weiterbringt, dabei herrsche auch Sorgen, dass er in falsche Kreise geriet.
„Es war die schönste Zeit, die ich in Deutschland hatte. Mit diesen Jungs, mit denen ich mich traf, um einfach nur zu tanzen hatte ich auch nach der Tanzzeit, die unvergesslichsten Momente meines Lebens erlebt. Man war nie alleine und auch wenn sie manchmal aus Langeweile dazu neigten, Bullshit zu treiben, waren sie die liebsten Jungs die ich kannte. Wir liebten uns, weil wir als dunkelhäutige den selben struggle gemeinsam erlebten. Unschöne wie schön Momente, erlebten wir zusammen. Sei es Momente in denen wir Rassismus als Gruppe zu spüren bekommen, oder Momente in denen man uns dafür lobten, für das was wir taten -Tanzen“ gibt RVPHV von sich.
Doch zu Hause wird das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter immer schwieriger. Sein Stiefvater, der sich nach der Zeit als Alkoholiker entpuppte, machte die Situation zu Hause nur gravierender.
„Es wurde mehr geschrien als geredet, mehr befohlen als erklärt und mehr gesagt als zugehört.“
Im Alter von 19 Jahren verließ Raphael im Streit sein Elternhaus und lebte im Musikstudio eines Freundes wo er die Liebe zur Musik entdeckt. Um sich selbst zu verpflegen erledigt er kleinere Jobs und verdient sich somit etwas Taschengeld, bis er vom Amt seine erste eigene Wohnung beziehen konnte. Zu diesem Zeitpunkt ist er Schüler in der Oberstufe einer Gesamtschule in Rheydt, die er nicht mehr beendet, da er zu viele Fehlzeiten, und schlechte Noten hatte.
Ein Tief bahnt sich in Rvphvs Leben an. Freunde die nicht wirklich Freunde waren und viel Party lenkten ihn vom wesentlichen ab ä, doch gaben ihm zugleich das Gefühl nicht alleine zu sein. Ex-Freundinnen in die man sich verliebte und enttäuschte, bzw enttäuscht wurde führten zur Motivationslosigkeit.
Es führte der Weg zurück in die Heimat nach Brasilien im Alter von 23. Dort verbringt er die Zeit mit seiner Familie, die er seit 8 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Als Erwachsener sieht er die Ungleichheiten in seiner Heimat, sieht die Dinge die dort vorteilhafter sind als in Deutschland, sieht den Rassismus, der dort vorhanden ist, sieht die Ungleichheit die in Deutschland vorhanden ist. Sieht das potenzial, das in Brasilien steckt, und sieht die Barmherzigkeit der Menschen dort, die es schaffen mit sehr wenig Luxus auszukommen und dennoch wunschlos glücklich zu sein.
„Das wichtigste ist nach dieser Reise die Sichtweise gewonnen zu haben, die mir jeden Tag zeigt, dass ich nicht grundlos hier bin. In meiner Heimatstadt sind viele Menschen, denen ich die Augen auf machen konnte und viele meiner Mitmenschen, die Menschen wie mich brauchen, ich werde alles dafür tun, diesen Menschen das Gefühl zu geben, dass sie stolz auf sich sein können und dass mandar ihre Stimme und ihr Recht kämpft, deshalb schreibe ich meine Musik auf Portugiesisch, für Brasilien“